Die besten Lieder von 2022
Die Top 25 von Jon Pareles
Vollständige Offenlegung: Es kann keine endgültige Liste der besten Songs geben – nur eine Auswahl dessen, was ein Zuhörer, egal wie entschlossen, im Laufe eines Jahres die Zeit finden kann, zu hören. Der Entdeckung halber schließt meine Liste die (exzellenten) Songs auf meinen Lieblingsalben des Jahres aus und ist eher wie eine Playlist als ein Countdown oder eine Rangliste gestaltet. Fühlen Sie sich frei, auf Shuffle umzuschalten.
1. Residente mit Ibeyi, „This Is Not America“
Unterstützt von unerbittlichem afrokaribischem Trommeln und Ibeyis Gesangsharmonien definiert der puertoricanische Rapper Residente Amerika als die gesamte Hemisphäre, während er historische und anhaltende Missbräuche wütend anprangert.
2. Das Lächeln, „Das Gegenteil“
Thom Yorke von Radiohead – in einem Nebenprojekt, The Smile – fragt sich: „Was wird aus uns werden?“ Angetrieben von einem funky Beat und beworfen von gestaffelten, synkopierten Gitarren- und Bassnoten, kann er keine guten Nachrichten erwarten.
3. Wilco, „Vogel ohne Schwanz/Basis meines Schädels“
Während Wilco wie eine Streichband zupft und klimpert, spinnt Jeff Tweedy eine frei-assoziative Fabel über die elementaren Kräfte von Leben und Tod, die zu einem kurzen, aber eindringlichen Jam führt, der Country und Psychedelia wiedervereint.
4. Rema mit Selena Gomez, „Calm Down“
Das frisch kokette „Calm Down“ der nigerianischen Sängerin Rema war bereits ein großer afrikanischer Hit, als Selena Gomez ihre Stimme für einen Remix hinzufügte. Er ist selbstbewusst, sie einladend – zumindest für den Moment – und die Afrobeats-Synkopen versprechen eine gute Zeit.
5. Emiliana Torrini und das Colorist Orchestra, „Right Here“
Ein pulsierender minimalistischer Puls und ein geschicktes Kammer-Pop-Arrangement tragen die isländische Songwriterin Emiliana Torrini durch liebevolle Gedanken an hart erkämpfte, aber dauerhafte häusliche Stabilität.
6. Lucrecia Dalt, „Atemporal“
„Atemporal“ („Timeless“) stammt von „Ay!“, Lucrecia Dalts berauschendem Konzeptalbum über Zeit, Körperlichkeit und Liebe. Es ist ein schwankender Bolero, der Lo-Fi-Nostalgie mit Varieté-Hörnern und einem elektronisch verzerrten Raumgefühl verbindet.
7. Nasenlänge, ‚Last Last‘
Der nigerianische Superstar Burna Length jongliert mit Bedauern, Rechtfertigungen und Ressentiments, während er über eine Romanze singt, die durch Karrieredruck zerstört wurde, und aus einem klimpernden, flatternden Sample von Toni Braxton nervösen Schwung zieht.
8. Aldous Harding, „Rasen“
Der Ton ist luftig: bescheidene Klavierakkorde; eine hohe, naive Stimme; eine Singsangmelodie. Aber in einem der am wenigsten kryptischen Texte von Aldous Harding versucht sie, einer verwirrenden Trennung das beste Gesicht zu geben.
9. Madison Cunningham, „Unsere Rebellion“
Madison Cunningham singt ironisch und liebevoll über eine Beziehung von Gegensätzen, die sich anziehen, in einem kniffligen, virtuosen Gewirr von Gitarrenlinien.
10. Großer Dieb, ‚Simulationsschwarm‘
Adrianne Lenkers feine Stimme täuscht über den visionären Ehrgeiz – und die Mehrdeutigkeit – ihrer Texte hinweg. So auch die Art und Weise, wie die Band, die nicht immer richtig gestimmt ist, vier dezente Folk-Rock-Akkorde durchläuft und gelegentlich in eine Bridge ausweicht. Es ist ein Liebeslied vor dem Hintergrund von Krieg und Transformation, das wie ein flüchtiger Blick in etwas viel Größeres vorgetragen wird.
11. Margo Price, „Lydia“
Irgendwo zwischen Folk-Rock-Klage und Kurzgeschichte singt Margo Price über eine schwangere Frau in einer Klinik, mit einer unglücklichen Vergangenheit und einer schwierigen Entscheidung.
12. Eisgewürz, ‚Munch (Feelin‘ U)‘
Cool, schnell, präzise und gnadenlos erledigt der Rapper Ice Spice aus der Bronx einen glücklosen Verehrer, indem er ihn als neues Slangwort bezeichnet: „Munch“.
13. Jamila Woods, „Grenzen“
Jamila Woods mischt einen höflichen Bossa Nova mit einem tappenden, hartnäckig widerspenstigen Cross-Rhythmus und unterstreicht geschickt die Ambivalenz, über die sie singt, während sie darüber nachdenkt, wie nahe sie jemandem kommen möchte.
14. Stromae mit Camila Cabello, „Mon Amour“
der fröhliche Gesang von Stromae’s „Mon Amour“ ist eine Tarnung für die zunehmend fadenscheinigen Rationalisierungen eines zwanghaften Betrügers; er bekommt sein Comeuppance, als Camila Cabello ihre eigene Freiheit geltend macht, herumzualbern.
15. Giveon, ‚Lie Again‘
Giveon schwebt in einem eifersüchtigen Schwebezustand und hofft, nicht harten Wahrheiten ausgesetzt zu werden. Seine Stimme ist ein Bariton-Croon mit einem elektronischen Halbschatten, in einem Track, der auf alten Soul hinweist, der in gespenstische Elektronik übersetzt wird.
16. Tyler ICU mit Nkosazana Daughter, Kabza De Small und DJ Maphorisa, ‚Inhliziyo‘
Nicht weniger als drei führende Produzenten von Amapiano, dem geduldigen, südafrikanischen Midtempo-Club-Stil, arbeiteten auf „Inhliziyo“ („Herz“) zusammen und schufen gespenstische Freiräume für die südafrikanische Sängerin und Songwriterin Nkosazana Daughter, um leise einen Herzschmerz zu beklagen.
17. Tinashe, „Something Like a Heartbreak“
Nichts fühlt sich in diesem Song wirklich solide an: nicht Tinashes gehauchter Gesang, nicht der Beat, der in den Mix hinein- und herausflickert, nicht die schwebenden Töne, die nur die Akkorde skizzieren. Aber im Nebel erkennt sie: „Du verdienst meine Liebe nicht“, und sie geht weiter.
18. Jessie Reyez, „Gemeinsame Freundin“
Rache kommt mit kühler Wut über eleganten Vintage-Soul-Streichern, während Jessie Reyez deutlich macht, dass jemand definitiv keine zweite Chance bekommt.
19. 070 Schütteln, ‚Netz‘
Danielle Balbuena – die Songwriterin und Produzentin, die als 070 Shake aufnimmt – hat sich in „Web“, einer Reaktion aus der Pandemiezeit auf die Kluft zwischen Bildschirm und physischer Interaktion, als vollwertigen Chor überspielt. Sie will Fleischlichkeit in Echtzeit und besteht darauf: „Lass uns persönlich hier sein.“
20. Holly Humberstone, „Kannst du es dir leisten, mich zu verlieren?“
In einem Ultimatum, das von einem stattlichen Crescendo der Keyboards getragen wird, erinnert Holly Humberstone eine Partnerin, die droht zu gehen, daran, wie viel sie bereits ertragen hat.
21. Brian Eno, „Es gab Glocken“
„There Were Bells“ betrachtet die Katastrophe der globalen Erwärmung in Zeitlupe als Elegie und Warnung, mit kantigen, läutenden Klängen und einer traurigen Melodie, während Brian Eno über die Zerstörung singt, der niemand entkommen kann.
22. Caroline Polachek, „Milliarden“
Liebe oder Kapitalismus? Caroline Polachek singt mit ehrfurchtgebietender Süße – und einem Hauch von Hyperpop-Verarbeitung – vor einem jenseitigen Hintergrund, der Elektronik, Tabletttrommeln und Streicherpartien einbezieht, zunächst intim und abstrakt.
23. Stormzy, ‚Feuerbabe‘
In einer hochzeitstauglichen, hymnischen Ballade singt Stormzy bescheiden und anbetend über eine Liebe auf den ersten Blick, die er für immer halten will.
24. Hagop Tchaparian, „Recht auf Aufruhr“
Ein stumpfer Vier-auf-den-Boden-Knall ist vielleicht der am wenigsten aggressive Teil von „Right to Riot“ des britisch-armenischen Musikers Hagop Tchaparian, der auch traditionelle Klänge schwingt – Sechs-Takt-Trommeln und das Knurren der Doppelrohrblatt-Zurna – und zappende, Woofer-rasselnde Elektronik, während sie sich aufbaut.
25. Oren Ambarchi, „Ich“
Der erste Abschnitt des albumlangen Stücks „Shebang“ des Komponisten Oren Ambarchi ist ein konsonanter Hagelsturm aus Staccato-Gitarrennoten, gezupft und geloopt, manipuliert und geschichtet, die als Melodien auftauchen und sich wieder dem immer verworreneren Geflecht anschließen.
Jon Caramanicas Top 22
Es gibt viele Möglichkeiten, etwas Neues auszuprobieren – mit deinen Freunden herumzualbern, ein lässiges, aber nicht nachlässiges Experiment zu starten, so tief in einem Gefühl zu verschwinden, dass du die Form ganz vergisst.
1. GloRilla mit Cardi B, „Tomorrow 2“
Kay Flock mit Cardi B, Dougie B und Bory300, „Shake It“
Es war ein großartiges Jahr für den Booster-Plan von Cardi B. Wie Drake vor ihr ist sie eine aufmerksame Zuhörerin und eine siebenstellige Trendvorhersagein, wie diese beiden Cousin-ähnlichen Feature-Auftritte zeigen. „Shake It“ ist ein so glaubwürdiger Drill-Song, wie ihn ein Nicht-Drill-Performer bisher gemacht hat – Cardis Verse sind kämpferisch und scharf. Und „Tomorrow 2“ mit seiner großen BFF-Energie trägt dazu bei, den Aufbau eines neuen Wegs für weibliche Verbündete im Hip-Hop fortzusetzen.
2. Eisgewürz, ‚Munch (Feelin‘ U)‘
Ice Spice ist ein fröhlich geduldiger Rapper. Auf „Munch“ zieht sie ein perfekt ausbalanciertes Tauziehen zwischen neg-lastiger Verführung und dem Gefühl, völlig ungestört zu sein.
3. Bailey Zimmerman, „Rock and a Hard Place“
Der Trick dieses Katalogs des katastrophalen Zusammenbruchs eines Paares besteht darin, dass das Arrangement nie erkennen lässt, dass die Umstände düster sind, aber obendrein singt Bailey Zimmerman, als würde er einen Boxkampf erzählen.
4. Lil Yachty, „Polen“
Ein Nicht-Lied. ein Koan. Ein Schrei unter den gefräßigen Wirbeln. Eine Erinnerung, die aus Verdrängung sprudelt. Ein Traktorstrahl. ein Stunt. Ein hoffnungsvolles Trällern. Ein Versprechen unendlicher Morgen.
5. Die Pflicht, ‚Mädchen‘
Episch albern und episch ausschweifend markiert „Girls“ eine Rückkehr(?) des Quasi(?)-Elektroclashs(?), ist aber, noch pointierter, eine Erinnerung an die ewige Kraft von Lust, Schweiß und Bogenerotik.
6. Sadie Jean, „WJT jetzt? (10-Minuten-Version) [Open Vers Mashup]‘
Der logische Endpunkt des TikTok-Duett-Trends: eine erweiterte Posse-Cut-Version, die die Arbeit aller zu einer Lofi-Beats-to-study-to-ever-Schleife zusammenfasst. Der Kochlöffel sorgt dafür.
7. Lil Kee, „Fang einen Mord“
Von seinem fesselnden Debüt-Mixtape „Letter 2 My Brother“, einem ätzenden und düsteren Rachegelöbnis des Lil Baby-Partners Lil Kee, der wie in Trance der Bedrohung singt und rappt.
8. Cam’ron, Funk Flex #Freestyle171
Ein weiteres Jahr, eine weitere lässige Calisthenics-Lektion von Cam’ron, dem letzten Avatar des kompliziert sparsamen Stils, der in den 90er Jahren den Harlem-Rap dominierte und immer noch umwerfend zu beobachten ist.
9. Yahritza y Su Esencia, ‚Soja El Unico‘
Der erste Song, den Yahritza Martinez im Alter von 13 Jahren schrieb, war „Soy El Unico“, eine trotzig traurige Erwiderung eines ausrangierten Partners auf den Aussortierer, der die Bodenständigkeit der mexikanischen Volksmusik mit einer von Hip-Hop und R&B beeinflussten Gesangsdarbietung paart.
10. Kate Gregson-MacLeod, „Komplex (Demo)“
Dieses Lied begann als virale Melancholie auf TikTok, ein kurzes Porträt von jemandem, der in der Anziehungskraft einer Person steckt, die ihre Heilung nicht verdient. Der fertige Song ist desolat, aber belastbar, eine höllische Klage.
11. NewJeans, ‚Keks‘
Am auffälligsten an „Cookie“, dem besten Song der Debüt-EP der beeindruckenden jungen K-Pop-Girlgroup NewJeans, ist seine Leichtigkeit – kein Maximalismus, kein Theater. Einfach eine fröhliche erweiterte Metapher über eine aktualisierte Version des cluborientierten R&B von vor ein paar Jahrzehnten, die mit einem geschmackvollen Jersey-Club-Breakdown endet.
12. Drake, „Churchill Downs“ mit Jack Harlow
Der Schüler freundet sich mit dem Lehrer an. Beide steigen aus für ein Leben voller Partys, gefolgt von Selbstreflexion, gefolgt von mehr Partys.
13. Ethel Cain, ‚Amerikanischer Teenager‘
Emo aus dem Mittleren Westen, gebrochen durch die Dürre des Südostens unter einem Filter aus Radio-Pop-Rock, der ein verheerendes Gefühl über die Leere des amerikanischen Traums und die Hoffnungslosigkeit derer vermittelt, die seinen Launen unterliegen.
14. Joji, „Blick auf uns“
Geht es dir gut, Bruder?
15. Delaney Bailey, ‚J’s Lullaby (Darlin‘ I’d Wait for You)‘
Ein langer Schmerz über denjenigen, der davongleitet: „Liebling, ich wünschte, du könntest mir etwas mehr Zeit geben / den ganzen Himmel in meinen Armen hüten / und ihn loslassen, wenn du mein bist.“
16. Muni Long, ‚Ein anderer‘
Üppig, empört, schimpfend.
17. Rosalía mit Romeo Santos, „El Pañuelo“
Im Herzen zwei Traditionalisten, die beide die äußeren Grenzen ihrer Risikobereitschaft ausloten, während sie immer noch ehren, was der andere nicht kann.
18. Hitkidd mit Aleza, Gloss Up, Slimeroni und K Carbon, ‚Shabooya‘
Appell-Rap, der die frühen 80er bis in die frühen 20er überbrückt, mit einem Kader von Memphis-Frauen, die in Dreck und Frechheit schwelgen.
19. YNW BSlime mit Kidd G, „Left Me“
Morgan Wallen, „Broadway Girls“ mit Lil Durk
Was ist Hip-Hop heutzutage für Country-Musik? Eine Quelle stimmlicher Inspiration? Ein Ort zum Experimentieren? Nahe Verwandte? Sicherer Hafen?
20. Fireboy DML und Ed Sheeran, „Peru“
Das weltbeherrschende Update des Fireboy DML-Solo-Hits bietet strahlende Verführung mit flotten Rhythmen von Ed Sheeran.
Die Top 25 von Lindsay Zoladz
Angst ist in dieser modernen Welt im Überfluss vorhanden, und Musik ist ein todsicherer Weg, sie zu verarbeiten – oder vielleicht, für ein paar Minuten, ihr zu entfliehen. Die Songs auf dieser Liste berücksichtigen beide Optionen.
1. Hurra für das Riff Raff, ‚Life on Earth‘
Konventionelle Weisheit sagt uns, dass das Leben kurz ist, die Zeit vergeht und der Tag nie genug Stunden hat. Aber Alynda Segarra hat bei dieser elegischen, vom Klavier getragenen Hymne eine lange Sichtweise: „Flüsse und Seen/Und Überschwemmungen und Erdbeben/Das Leben auf der Erde ist lang.“ Während es in seinem eigenen, gemächlichen Tempo voranschreitet, scheint das Lied bemerkenswerterweise die Zeit zu verlangsamen oder zumindest herauszuzoomen, bis es eher geologischer als egoistischer, menschenzentrierter wird. Der dicke Schleier der Klimatrauer hängt sicherlich über dem Track („And though I may not meet you there, left it beyond repair“), aber seine anhaltende Wirkung ist eine von Großzügigkeit und Weite, die eine neue Wertschätzung für die Verbundenheit aller Dinge inspiriert.
2. Das 1975, ‚Glück‘
Matty Healy, dem geselligen Anführer der britischen Popgruppe The 1975, fehlen selten die Worte, aber beim äußerst eingängigen „Happiness“ lässt ihn die Verliebtheit sprachlos zurück: „My, my, my, oh/My, my , mein, du.“ Letztendlich wird der Song jedoch zu einer Ode an die Hingabe an unkontrollierbare Kräfte: wie die Liebe, das Unbekannte oder vielleicht auch nur der Groove – besonders die lockere, prickelnde Atmosphäre, die die Band hier anzapft.
3. Beyoncé, „Alien-Superstar“
Der Mond ist eine Discokugel und umkreist Beyoncé auf diesem beeindruckenden Dancefloor-Knaller, einer studierten, aber gelebten Ode an die Ballkultur und den Afrofuturismus. Wie der Rest des bemerkenswerten „Renaissance“ flackert der Fokus des Songs ständig vom Individuum zum Kollektiv, während Beyoncés Prahlerei damit prahlt, die Nummer eins zu sein, der Einzige, teilt den Raum mit ihren Ermahnungen, diese Einhornenergie in sich zu finden: „Einzigartig, das ist, was du bist“, intoniert sie königlich, bevor ein transzendentes Finale beginnt, in dem das Lied auf einem selbstgebauten Funkadelic-Raumschiff abhebt.
4. Amanda Shires, „Nimm es wie ein Mann“
Immer wieder steigt die Melodie in nervöse, gefährliche Höhen, wie ein Hochseillauf ohne Netz: „I know the cost of flight is landing“, singt Amanda Shires zu diesem bildhaften Fackellied und trillert dabei wie eine neu entdeckte Vogelart. Der Titel ist spielerisch provokativ, aber in der Schlusslyrik des Songs nimmt er eine Wendung, wenn Shires verkündet: „Ich weiß, ich kann es nehmen wie … Amanda“ – ein passendes Finale für ein so einzigartiges Lied von sich selbst.
5. Taylor Swift, „Anti-Held“
Freut euch, ihr, die ihr durch „Schau, was du mich dazu gebracht hast“, „Ich! und sogar „Cardigan“: Zum ersten Mal seit fast einem Jahrzehnt hat Taylor Swift die richtige Lead-Single ausgewählt. „Anti-Hero“ ist einer der Höhepunkte von Swifts kontinuierlicher Zusammenarbeit mit dem Produzenten Jack Antonoff: Die Phrasierung ist geschwätzig, aber nicht überladen, die Synthesizer unterstreichen Swifts Emotionen, anstatt sie zu verschleiern, und die Unsicherheiten fühlen sich an wie echte Übertragungen aus Swifts traumwandlerischer Psyche. Zukünftige Schwiegertöchter, Sie wurden gewarnt.
6. Rosalia, ‚Despechá‘
Rosalía, Kaugummi schmatzend, Augenbrauen hochgezogen, eine Hand auf der übertrieben gebeugten Hüfte: Das ist die Einstellung, und das ist ihr Soundtrack. „Despechá“ – umgangssprachlich abgekürzt für boshaft – ist eine leichter als Luft, mambo-nickende Dancefloor-Hymne und eine Einladung, sich den Reihen der Motomamis anzuschließen. Wie immer lässt sie Pop-Perfektion so einfach klingen wie das ABC.
7. Pusha T, ‚Diät-Cola‘
Pusha T ist, wie immer, teils Rap-Poet und teils Beleidigungskomiker auf der messerscharfen „Diet Coke“, beugt die Sprache seinem Willen und lacht seine Feinde direkt aus dem VIP-Raum heraus: „Du hast Diet Coke bestellt – das ist ein Witz, oder?“
8. Chloe Moriondo, „Fruchtig“
„Fruity“ ist, wie der beste Hyperpop, ein anarchischer Affront gegen Raffinesse und Zurückhaltung, eine ständig eskalierende Explosion von melodischem Delirium und verzerrtem Exzess. Es ist ein Zuckerschub, es verursacht Gehirnfrost, es wird von null von 10 Zahnärzten empfohlen. Dreh’s laut auf.
9. Yeah Yeah Yeahs mit Perfume Genius, „Spitting off the Edge of the World“
Yeah Yeah Yeahs wachsen hier elegant in ihre Rolle als Art-Rock-Älteste hinein, indem sie nicht nur auf ein Tempo verlangsamen, das so selbstbewusst eisig ist wie „Plainsong“ von The Cure, sondern indem sie die Existenzängste der nächsten Generation ins Rampenlicht rücken. „Mama, was hast du getan?“ Karen O singt und kanalisiert die Stimme eines verängstigten Kindes. „Ich verfolge deine Schritte in der Dunkelheit von Eins/Bin ich das, was übrig ist?“
10. Grace Ives, „Wiegenlied“
Grace Ives macht Musik der Innerlichkeit, zeichnet die Grenzmomente ihres Tages auf, wenn sie allein ist und tagträumt: „Ich höre die Nachbarn ‚Love Galore‘ singen, ich mache einen Spagat auf dem Küchenboden“, heißt es in dem charmanten „Lullaby“ a leidenschaftlich gesungene, einladende Einladung in ihre Welt.
11. Weyes Blood, „Es geht nicht nur um mich, es geht um alle“
Die Pandemie hat viele Menschen isoliert in ihren eigenen Köpfen zurückgelassen, ihre Wahrnehmung in Frage gestellt und sich von einem größeren Ganzen getrennt gefühlt. Die hellhörige Natalie Mering hat mit dem emotional großzügigen „It’s Not Just Me, It’s Everybody“ eine beruhigende Hymne für all diese verlorenen Seelen geschrieben; allein sein Titel ist ein Angebot an Trost und Vernunft.
12. Florenz + die Maschine, ‚Free‘
Eine Basslinie summt wie ein stromführender Draht und schlängelt sich ununterbrochen durch diesen Exorzismus der Angst. „Das Gefühl kommt so schnell, und ich kann es nicht kontrollieren“, jammert Florence Welch wie besessen, aber sie findet ihre Katharsis schließlich in der Musik selbst: „Für einen Moment, wenn ich tanze, bin ich frei.“
13. Eisgewürz, ‚Munch (Feelin‘ U)‘
„Ich gehe an ihm vorbei, er schnüffelt an meiner Brise“, spuckt der aufstrebende Star Ice Spice hastig auf diese unbekümmerte Hymne; bevor er die Beleidigung überhaupt verarbeiten kann, ist sie weg.
14. Drake, ‚Bergab‘
Eine spärliche Palette von 40 – Fingerschnippen, stimmungsvolle Synthesizer-Waschungen, leichte Afrobeats-Vibes – gibt Drake viel Raum, um seine Melancholie auf dieser herausragenden Seite der willkommenen Linkskurve „Honestly, Nevermind“ zu erkunden.
15. Alex G, „Wunder“
Eine schmerzhafte, bittersüße Meditation über die Heiligkeit des Alltags und ein Ausdruck der Intimität von einem der mysteriösesten und besten Songwriter des Indie-Rock.
16. Carly Rae Jepsen, „Westwind“
Der einstige „Call Me Maybe“-Anhänger zeigt sich von einer luftigeren und reiferen Seite, während die impressionistische Produktion von Rostam Batmanglij ihr hilft, die kalifornische Sonne zu beschwören.
17. Mitski, „Bleib weich“
„You stay soft, get eaten – only natural to harden up“, singt Mitski in diesem eleganten, aber trügerisch verletzlichen Popsong, während ihre Stimme passenderweise zwischen eisiger Kühle und zerreißender Leidenschaft oszilliert.
18. Miranda Lambert, „Seltsam“
Unten ist oben und falsch ist richtig in diesem auf den Kopf gestellten, durcheinandergebrachten Country-Rocker, auf dem eine verschrumpelte Miranda Lambert singt wie eine Frau, die alles gesehen hat: „Pick a string, sing the blues, dance a hole in your shoes, tue alles, um dich bei Verstand zu halten.“
19. Plains, ‚Problem damit‘
Katie Crutchfield, besser bekannt als Waxahatchee, nimmt ihren Twang und ihre Erziehung in Alabama in dieser Zusammenarbeit mit der in Texas geborenen Singer-Songwriterin Jess Williamson auf; Das Ergebnis ist ein lebhaftes Country-Pop-Juwel im Stil der 90er.
20. Charli XCX, „Konstante Wiederholung“
„Ich bin süß und ich bin unhöflich mit einer irgendwie seltenen Einstellung“, prahlt sie mit dem besten Song aus ihrem aerodynamischen „Crash“ – einem hochkarätigen Text, der eine bösartige Charli der nächsten Generation ist.
21. Immer, ‚Belinda sagt‘
Wie in Belinda Carlisle, die die Always-Frontfrau Molly Rankin im Höhepunkt dieses glückselig stimmungsvollen Songs anspricht: „Heaven is a place on Earth, well so is hell.“ Hoch aufragende Wellen von Shoegaze-Gitarren betonen ihre Melancholie und verleihen dem Song eine emotionale Sogwirkung, die so elementar wie eine Flut ist.
22. Jessie Ware, „Befrei dich“
Mit einer pochenden, glitzernden Single der britischen Musikerin setzt sie den Stil ihrer 2020er Disco-Neuerfindung „What’s Your Pleasure?“ fort. und beweist, dass sie sich immer noch von diesem Sound inspirieren lässt.
23. Kaffee, ‚Hochziehen‘
Der jamaikanische Emporkömmling Koffee hat eine ansteckende positive Einstellung zu ihr, und dieser Reggae-Pop-Ohrwurm ist eine mühelose Verkapselung ihres Geistes.
24. Anaïs Mitchell, „Little Big Girl“
„Niemand hat dir je gesagt, dass es so sein würde: Du wirst immer älter, aber du fühlst dich wie ein kleines Kind“, singt die Folkmusikerin Anaïs Mitchell auf diesem bewegenden Highlight ihres ersten Soloalbums seit einem Jahrzehnt, das auf ergreifende Weise erzählt die Emotionen einer Bevölkerungsgruppe, die in der Popmusik drastisch unterschätzt wird: Frauen in der Mitte des Lebens.
25. Die Wetterstation, ‚Endless Time‘
„Es ist nur das Ende einer endlosen Zeit“, singt Tamara Lindeman in einem spiegelglatten Atemzug und lobt eine ganze Reihe von Dingen, die für selbstverständlich gehalten werden – Liebe, Glück, die Bewohnbarkeit der Erde – und drückt einen zerbrechlichen und sehr menschlichen Unglauben darüber aus sie werden nicht ewig halten.
Die New York Times